Jetzt wollte Damon schon abhauen? Es kam mir fast schon so vor als würde er flüchten. Doch ich wollte das nicht so zwischen uns stehen lassen. Ich musste wissen, was los war auch wenn mir die Antwort wahrscheinlich nicht gefallen würde. Also entschied ich mich ihm schnell nachzugehen nachdem ich Katherine noch einen Blick zugeworfen hatte.
"Damon warte! Bitte.."
Rief ich als durch die Haustür schritt und ihm nach rannte. Ich konnte heute nicht noch jemanden verlieren der mir wichtig war. Aus irgendeinem Grund suchte ich die Nähe zu ihm, schon seit er verschwunden war. Ich fragte mich was mit ihm los war und ob es vielleicht doch an mir lag. Ja, aus irgendeinem Grund machte ich mir auch Sorgen um ihn. Ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen ohne Antworten zu erhalten.
"Bitte sag mir was los ist.."
Flehte ich schon fast und wartete auf irgendeine Reaktion von ihm. Bitte geh nicht einfach weg.., dachte ich mir innerlich und hoffte nicht auf Ignoranz zu stoßen.

Im ersten Moment seufzte ich erleichtert aus als er stehen blieb und und mich nicht einfach ignorierte. Doch dass nichts war kaufte ich ihm nicht ab. Dazu verhielt er sich viel zu merkwürdig mir gegenüber. Was konnte es nur sein? Obwohl es doch so offensichtlich war, weshalb er mir aus dem Weg ging, war ich nicht dazu in der Lage es zu verstehen.
"Das ist nicht "nichts", Damon. Du gehst mir..aus dem Weg. Du bist einfach verschwunden, warst für mich unerreichbar.. ich hab mir Sorgen gemacht! Und dann kommst du wieder und.. verhälst dich total abweisend mir gegenüber."
Unglücklicher Weise kam das verzweifelter rüber, als ich es wollte, denn so langsam dämmerte es mir. Ich verstand zwar nicht den Grund, aber so verhielt man sich doch nur, wenn man Abstand zu jemanden wollte oder? Anders konnte ich mir das nicht erklären. Ich senkte den Blick und sah zur Seite.
"Du.. willst mich nicht in deiner Nähe haben oder?"
Murmelte ich verunsichert und biss mir auf die Unterlippe. Ich war überrascht, dass mir das doch so viel auszumachen schien. Lag es an der Situation im Moment oder was war es? Plötzlich machte sich ein dicker fetter Kloß in meinem Hals bemerkbar. Erst Stefan der mich nie mehr sehen wollte und nun Damon der anscheinend fast genauso empfand und dann sollte ich glauben, dass es nicht an mir lag? Ja sicher. Doch wenn es so war.. musste ich es akzeptieren, egal wie schmerzhaft es auch wäre, ich hatte ja keine Wahl.. oder?

Ich war noch immer ein wenig geschockt, dass Klaus nach Mystic Falls zurückgekehrt war.
Dass die beiden rausgegangen waren, interessierte mich in dem Moment recht wenig.
Viel eher fragte ich mich warum er zurück war. Ich ging zum Schrank und nahm mir eine neue Flasche raus.
Doch statt mir etwas einzuschenken, nahm ich erstmal einen kräftigen Hieb aus der Flasche, während ich überlegte was ich tun sollte. Hier konnte ich schlecht bleiben, sicherlich würden Stefan und Klaus hier irgendwann vorbeikommen und dann?
Ich hatte keine Lust wieder zu seinem kleinen Spielzeug zu werde, das er nach Lust und Laune quälen konnte. Wenn er
mich diesmal nicht sogar gleich umbringen würde. Dass Elena noch am Leben war, konnte ich ihm genauso wenig auf die Nase binden.. Ich entschied mich erstmal ein wenig Abstand von alledem zu nehmen und zusehen was wohl als nächstes passieren würde. Ein wenig neugierig war ich schon wie sich Elena schließlich entscheiden würde. Ob sie sich Klaus stellen würde? Naiv genug war sie ja. Glaubte sie wirklich, dass er dann ihre Freunde und Familie zufrieden lassen würde?
Ich schüttelte leicht belustigt den Kopf, nahm noch einmal einen Schluck aus der Flasche und verließ dann in sekundenschnelle das Haus ohne Damon und Elena weiter zu beachten,

Ich wusste gar nicht wie mir geschah als er mir das so eiskalt ins Gesicht sagte. Es dauerte eine Weile das zu realisieren obwohl ich so etwas schon geahnt hatte. Und wieder einmal, schon zum zweiten Mal an diesem Tag wäre ich am liebsten zusammen gebrochen. Ich wollte das einfach nicht glauben, wusste aber auch nicht was ich sagen sollte. Ich konnte gar nichts sagen, mich nicht einmal bewegen. Am liebsten hätte ich ihn angefleht nicht zu gehen, nicht noch einmal. Doch ich war es leid ständig auf Ablehnung zu stoßen. Das war einfach zu viel für einen Tag, zu viel Schmerz auf einmal.
"Bitte..."
Entfuhr es mir plötzlich doch tonlos während mir, ohne dass ich es merkte erneut Tränen die Wangen hinunter rollten. Was hatte ich nur getan, dass niemand mich mehr an seiner Seite haben wollte in welcher Form auch immer? Ich verstand es einfach nicht. ...lass mich nicht alleine!, beendete ich den Satz in Gedanken, fand jedoch nicht den Mut es auszusprechen.

Ich hatte schon fest damit gerechnet, dass er so oder so gehen würde. Ganz egal was ich sagen oder tun würde. Mein Herz wurde immer schwerer und das atmen schien langsam unmöglich zu werden. Plötzlich vernahm ich nur einen lauten Knall, doch ich wollte nicht hinsehen. Wahrscheinlich würde ich jeden Moment die Geräusche des Motors hören und ich wollte ihm nicht noch dabei zusehen wie er verschwand. Ja, damit hatte ich schon fest gerechnet, doch kam es ganz anders, denn plötzlich stand er vor mir und ich wagte es meinen Blick wieder zu erheben. Überrascht stelte ich fest, dass er mich nicht mehr so kalt anblickte wie zuvor. Bei seiner Berührung zuckte ich leicht zusammen, schloss aber für einen Moment erleichtert die Augen. Konnte ich ihm denn egal sein, wenn er jetzt so vor mir stand?
Meine Hand wanderte wie von selbst nach oben und legte sich auf seine die auf meiner Wange ruhte. Komischer Weise fühlte ich mich in diesem Moment als wäre die Zeit stehen geblieben.
"Bitte geh nicht weg.."
Flüsterte ich und erwiederte seinen eindringlichen Blick. Doch machte er so ein gequältes Gesicht. Hatte ich ihn irgendwie verletzt? Es schien fast so. Ich fragte mich ob er mich wirklich nicht bei sich haben wollte oder ob er das aus einem anderen Grund gesagt hatte. mir war klar, dass es egoistisch war ihn zu bitten nicht zu gehen obwohl er das anscheinend wollte, doch ich konnte einfach nicht anders.

Erleichtert atmete ich bei seinen Worten aus und lächelte, wenn auch nur zaghaft, dankbar. Trotzdem schlug mein Herz ungewohnt schnell und ich konnte nicht verstehen wieso. Es war ein ungewohntes Gefühl in seiner gegenwart und doch passierte es ab und an. Doch das alles war jetzt egal, das wichtigste für mich war, dass er bleiben würde. Er musste nicht einmal etwas sagen, wenn er nicht wollte, hauptsache er war da.
"Danke.."
Hauchte ich zurück und sah runter auf unsere Hände. Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr so einsam, auch wenn das nicht bedeutete, dass er auch bei mir bleiben wollte. Ich hätte es jedoch nicht ertragen ihn heute auch noch zu verlieren. Auch wenn ich nur ungerne Schwäche zeigte, ließen mir meine Gefühle heute keine andere Wahl. Morgen würde ich meine Stärke wiederfinden, doch für heute würde ich es mir erlauben nicht ganz ich selbst zu sein. Seufzend ließ ich seine Hand los und umarmte ihn einfach. Ich wusste nicht wieso, aber ich verspürte einfach das Verlangen danach. Wie konnte ich ihm klar machen wie viel er mir mittlerweile bedeutete, ohne dabei etwas falsches zu sagen?

Ich schloss meine Augen und beschloss diesen kleinen Moment, so kurz er auch sein würde, zu genießen. Mir wurde immer klarerer, dass es nicht selbstverständlich war Damon oder auch Stefan an meiner Seite zu haben. Das selbe galt natürlich auch für Bonnie, Caroline und so weiter. Vielleicht hatte ich es bisher zu wenig zu schätzen gewusst was alle um mich herum für mich taten. Besonders bei Damon war das ja nicht gerade selbstverständlich, wenn ich mich an die Anfangszeit erinnerte. Ich drückte ihn fest an mich um ihn wenigstens spüren zu lassen, dass er mir wichtig war, wenn ich es schon nicht in Worte fassen konnte. Als er meinen Namen so ungewohnt gefühlvoll aussprach, hatte ich das Gefühl er wollte mir etwas sagen, jedoch kam nichts weiter und schon kurz darauf löste er sich von mir was ich auch geschehen ließ.
"Okay."
Murmelte ich zufrieden und versuchte mich zu beruhigen, da mein Herz noch immer heftig gegen meine Brust schlug. Ich atmete einige Male tief durch, lächelte ihn liebevoll an und drehte mich um, um zurück ins Haus zu gehen.
"Warte.. was wolltest du mir gerade sagen?"
Fragte ich und drehte mich nun doch wieder zu ihm, da mir das keine Ruhe lassen wollte.